Epiktet: Gewissheit (alle)

Devino M., Donnerstag, 22.04.2021, 23:21 (vor 1263 Tagen) @ Devino M.

"Es sind nicht die Dinge, welche die Menschen beunruhigen, sondern ihre dogmatische Sicht von den Dingen."

- Epiktet -
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Ebenso die Frage, was eine Meinung wert ist? Abhängig des Korsetts für den Geist, denn jeder sich selbst mittels seiner verschiedenen Ansichten und Meinungen auferlegt, hat selten eine Meinung einen wert. Denn es hält einen jeden in dem Geisteszustand, in dem er sich gewöhnlichenfalls vorfindet. Wenn eine Meinung also mehr begrenzt, als dem Geiste von Nutzen zu sein, dann ist die Meinung wohl nichts wert? Dazu hat eine Meinung selten etwas mit dem zu tun, wie etwas an sich ist, denn dann wäre es eine bestimmte Wahrheit und weniger eine Meinung als solche. So auch die dogmatische Sicht der Dinge, welche ja nicht wirklich mit den Dingen in Berührung steht, sondern vielmehr mit eigenen Widersprüchen (d.h. Gegensätzen und Polaritäten, von etwas), hinsichtlich dem, womit sie meinen zu tun zu haben und doch ist es eine Sache für sich und nicht an sich.

So sind die meisten Menschen einfach nur mit sich selber mehr befasst, als dem, womit sie es meinen zu tun zu haben. Und haben sie es womit auch immer geistig näher zu tun, dann wird es einfach nur für eine Stimmung oder für das eigene Ego in dem Moment gehalten, wie dieses darin aufgeht, statt dem Geiste Raum zu geben, um wirklich ein entsprechendes Gewahrsein zu erhalten. Es fehlt oft das Verständnis dessen, was etwas ist, und was etwas nicht ist, in einem selbst; ebenso, wann man etwas selbst ist, oder wann etwas von auswärts einbezogen wird. Eine Meinung oder ein Dogma, wird oft als das gleiche genommen wird, wie es auf eine Wahrheit (mit geistigem Bezug) zutrifft. Die Wahrheit lässt sich nicht verrücken, sondern sie war auch schon eine solche, bevor sie erkannt wurde. Nur Dogmen und Meinungen lassen sich verrücken und machen verrückt, denn man ist ja nicht mehr im Geist der Wahrheit, wenn das Dogma oder die Meinung mehr zählt oder für das Gleiche gehalten wird, wie dasjenige, worin etwas angetroffen wird, im Vergleich zu dem, wo es nicht oder nichts angetroffen wird an geistiger Substanz.

Dabei zählt der Glaube und der Gedanke oder die Emotion die in etwas investiert wird mehr noch, und nur so wird etwas auch für wahr genommen, als das, was es an Wahrheitsgehalt beinhalten mag für einen, weil man diesen selbst hineingab. Womit man ja doch letztlich Schöpfer seiner eigenen Kreation des Glaubens ist und darin hat eine Meinung und ein Dogma sein Gehalt, jedoch nur, wenn sie mehr mit dem zugehörigen Geist verbinden, als in Dissonanz zu stehen. Man braucht nicht in allem volle Gewissheit haben, jedoch darauf achten, ob eine geistige Vertiefung auch da ist, die es wert ist, vertreten zu sein und zu werden. Nicht weil es bloß die eigene Überzeugung bestärkt, sondern weil die geistige Vertiefung wirklich nützlich ist und geistig weiterbringt. Darin ist die Gewissheit zu suchen. Nicht weil etwas richtig oder falsch ist, noch weniger, weil es einem gemäß Meinung und Dogma zusagt, sondern weil es in Übereinstimmung mit den geistigen Wirklichkeiten und Vertiefungen steht.


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