B.de Spinoza: Ein Argument (alle)

Devino M., Dienstag, 16.03.2021, 20:44 (vor 1298 Tagen) @ Devino M.

"Unwissenheit ist kein Argument."
"Ignorantia non est argumentum."

- Baruch de Spinoza -
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Was weiß man denn wirklich, so man alles wegließe, was einem irgendwo her von außen zugetragen wurde? Wie sicher weiß man es? Wo weiß man es (auf welcher Ebene)? Als 'wer' weiß man etwas? Denn das was man als Seele weiß, weiß man ja noch nicht zugleich als Mensch, ehe man etwas davon empfangen hat. Und vor allem ist Unwissenheit kein Argument dafür, ob etwas ist oder existiert oder nicht existiert. Es grenzt dann an Anmaßung, mittels eigener Unwissenheit etwas als ungültig zu erklären. Selbstbegrenzungen die man für sich akzeptiert, haben mit anderen noch nicht notwendig etwas zu tun.

Ebenso ist auch das "Ich" kein Argument. "Ich möchte gerne dieses." "Ich hätte gerne..." "Ich, Ich, Ich". Alles überhaupt kein Argument. Die Bhagavad Gita bringt es auch gut auf den Punkt an der Stelle (die Kurzfassung) Kapitel 3 Vers 25:
"Nur Toren handeln wahnbetört,
Dass Ihnen werde Lohn zuteil,
Die Weisen handeln frei von Hang
Allein nur für der Menschheit Heil."

Es zählt für andere nicht das "Ich" von jemand anderem, sondern das Argument. Hat man etwas zu sagen, dann hat man immer ein Argument. Und nicht bloß "hier bin ICH" und jetzt soll etwas so sein, wie Ich es gerne hätte. Meinungen und Anschauungen sind auch noch kein Argument, außer wenn sie ein solches abgeben können. Doch dann meist dadurch, dass sie nicht nur auf sich selber bezogen sind, sondern auf etwas umfassenderer Natur. Hat man kein Argument, dass anderen etwas nützt, nun was gäbe es dann überhaupt noch zu sagen? Die Menschheit an sich ist ein Argument, soweit es auch im Sinne der Menschheit überhaupt ist. Man mag sich selbst ein Argument sein hinsichtlich eigener Handlungen, andere sind hinreichend ihr eigenes Argument für sich, sie brauchen kein Zusatz-Ich, auch andere Ichs sind in verschiedener Hinsicht kein Argument für einen. Sie sind meist genug von sich schon erfüllt. Wenn das Ich ein Wir ist, und so auch agiert, dann findet sich auch ein Argument, welches über das Ich und die eigene Wissensbeschränktheit hinaus zu gehen vermag.


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